Agri-PV in Italien: 593 Megawatt genehmigt

Branchenneuigkeiten – 31. Juli 2023 | Sarah Hommel de Mendonça

Agri-Photovoltaik (PV) gewinnt durch die dem Klimawandel zugeordneten Veränderungen von Witterung und Niederschlagsmengen rasant an Bedeutung. Derzeit etablieren sich einige Länder als Vorreiter bei ihrer Anwendung und treiben die weitreichende Implementierung der Agri-PV dynamisch voran. Italien gehört zu diesem Kreis: Mit einem staatlichen Förderprogramm sowie Genehmigungsverfahren im Eiltempo gibt das Land derzeit ein Beispiel für die Umsetzung der dualen Flächennutzungstechnologie ab.

Die italienische Regierung hat im April ein innovatives Förderprogramm für Agri-PV aufgelegt, dass derzeit noch von der Europäischen Kommission genehmigt werden muss. Darin stellt das Land im Zuge des Nationalen Plans für Wiederaufbau und Resilienz (PNRR) 1,1, Milliarden Euro für „fortschrittliche Agri-PV-Systeme“ zur Verfügung. Damit sollen rund 1,04 Gigawatt (GW) Leistung Agri-PV bis Juni 2026 installiert werden. Bis zu 40 Prozent der Anschaffungskosten der Anlage können im Zuge des Förderprogramms erstattet werden, die Stromabnahme erfolgt über Einspeisevergütungen.

Im Juni hatte Italien außerdem Richtlinien für die Abgrenzung von gewöhnlichen „Landwirtschaftlichen PV-Systemen“ zu „Fortschrittlichen Agri-PV-Systemen“ festgelegt. Demnach müssen letztere die landwirtschaftliche Weiternutzung der Fläche vollständig gewährleisten. Die Module müssen in einer bestimmten Mindesthöhe aufgeständert werden. Außerdem ist ein Monitoring-System Pflicht, um die Auswirkungen der Photovoltaikanlage auf die Anbaukulturen zu messen.

Laut Daten der Weltbank stammten im Jahr 2022 zwei Prozent des italienischen Bruttoinlandsprodukts aus Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei (zum Vergleich: Deutschland 1,1 Prozent, Österreich 1,3 Prozent). Die Ergänzung der landwirtschaftlichen Ertragsfläche mit innovativer Photovoltaikanwendung bietet dabei auch die Möglichkeit, die wirtschaftliche Entwicklung in ländlichen Gebieten Italiens voranzutreiben.

Im Zuge dessen hat das italienische Kabinett im Mai diesen Jahres 593 Megawatt (MW) Photovoltaikleistung genehmigt. Die insgesamt 13 Agri-PV-Projekte befinden sich mehrheitlich in den Regionen Apulien und Basilikata. Die Kapazitäten der Einzelanlagen bewegen sich zwischen 43 MW bis 53 MW.

Der Würzburger Solardienstleister Sens baut derzeit eine Agri-PV-Anlage mit 135 MW auf Sizilien. Dort werden zwischen den Modulreihen Feigen und Oliven angebaut. Und die italienische ENEL Green Power errichtet das derzeit größte Agri-PV-Kraftwerk mit 170 MW Kapazität im Norden von Rom.

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