Wirtschafts- und Interessensvertreter der boomenden Photovoltaik-Branche beschäftigten sich vom 24. bis 25. Januar auf dem Solar Quality Summit 2023 von Intersolar Europe und SolarPower Europe in Barcelona mit den alles bewegenden Themen im Bereich PV-Qualitätsmanagement.
Warum alles bewegend? Weil sich Teilnehmer aus EPC, O&M, sowie Asset Management gleichermaßen einig waren: Die Fehler des ersten PV-Booms dürfen diesmal nicht wiederholt werden. Das Momentum, dass die Branche gerade erfährt, muss durch eine ganzheitlich nachhaltige Entwicklung des PV-Ausbaupfads Vertrauen in die Photovoltaik als tragende Säule unseres Energiesystems generieren.
Top-Themen des Solar Business im Gespräch
„Wenn du die Bluse richtig bügelst, dauert es genauso lange wie wenn du es schlampig machst“ paraphrasiert Adele Ara, Leiterin Business Operations bei Lightsource BP, die Gretchenfrage, die die PV-Branche auf dem Sprung in ein neues Kapitel derzeit zu bearbeiten hat. In Barcelona standen Themen wie Materialbeschaffung, Qualifizierung und Anwerbung von Arbeitskräften sowie Diversifizierung und holistische Betrachtung der PV-Wertschöpfungskette auf der Tagesordnung.
Dabei warnte Alden Lee, Leiter der Abteilung Procurement, Logistics & Quality bei Abo Wind die Branche davor, noch einmal wie bereits 2008 geschehen in einen „Goldrausch“ zu verfallen.
Bei einem vom europäischen Solarverband prognostizierten Wachstum von 54 GW in 2023 in Europa müssen Qualität und Quantität in der Photovoltaik miteinander einhergehen – einen anderen Weg gebe es nicht. Ein wichtiges Thema der Konferenz war die Finanzbarkeit des Solarausbaus und die fragmentierten legislativen Randbedingungen auf dem alten Kontinent.
Branche strebt Qualität und Nachhaltigkeit an
Ebenso im Fokus: Qualität und Nachhaltigkeit in der PV-Wertschöpfungskette – von Verfahren für Transport-, Fabrik- und Produktaudits über die Umsetzung der Solar Stewardship Initiative von SolarPower Europe zur Transparenz in PV-Lieferketten. In Barcelona wurden die Ambitionen der Branche auf eine konstante Verbesserung von Produkten und Dienstleistungen ebenso wie auf eine positive Bilanz der gesamtgesellschaftlichen Auswirkung von Solarstromerzeugung unterstrichen. Lernen aus Fehlern der Vergangenheit sowie Bürgerbeteiligung an der Energiewende war der allgemeine Konsens.
Die Branche sieht in Europa derzeit Chancen für ein Wiederaufleben der heimischen Produktion – unter der Voraussetzung, dass die wirtschaftlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen für PV-Hersteller rasch verbessert werden. Der Solar Quality Summit hielt auch Einblicke in die neuesten Technologien und Innovationen zum Qualitätsmanagement in der Photovoltaik bereit – von Datenverarbeitungsprozessen zu neuartigen Defektanalysetools.
Der solare Ausbaupfad in Europa zur Sicherung von Energieunabhängigkeit und Klimaneutralität des Energiesektors gelingt nur, wenn die verschiedenen Akteure der Solarbranche an einem Strang ziehen und die effiziente und qualitative Anwendung der Solarenergie vereint vorantreiben. Der Solar Quality Summit 2023 hat sich in seiner ersten Ausführung als wichtiger Treffpunkt für Dialogprozesse und Geschäftskontakte im Bereich der Photovoltaik bewiesen.