Solarstrom in Polen immer beliebter

Polen etabliert sich zunehmend als europäischer Shooting-Star bei der Photovoltaik. Neue Solarstromanlagen mit einer Leistung von 2.2 Gigawatt (GW) wurden in Polen in 2020 installiert, mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr. Damit war Polen im vergangenen Jahr im Ländervergleich der viertwichtigste PV-Markt in Europa, hinter Spanien, den Niederlanden und Deutschland. Und die Zeichen stehen auf weiterem starken Wachstum.

Um jährlich 35 Prozent wird der polnische Solarmarkt in den kommenden Jahren zulegen. Neue PV-Anlagen mit einer Leistung von 8,3 GW werden bis 2024 in dem Land installiert. Dies prognostiziert der aktuelle EU Market Outlook des europäischen Branchenverbandes SolarPower Europe in einem mittleren Szenario.

Solarboom auf breiter Ebene

Der Solarboom findet in Polen auf breiter Ebene statt. Sowohl kleinere private PV-Dachanlagen als auch gewerbliche Dachanlagen und große Freiflächenanlagen legen kräftig zu. So wuchs die Zahl der registrierten Kleinanlagen mit einer durchschnittlichen Leistung von 6,5 Kilowatt (kW) laut Angaben der Polish Society for Photovoltaics von 155.000 Ende 2019 auf 350.000 Ende 2020. Gleichzeitig wurden im vergangenen Jahr vorläufige Netzanschlussgenehmigungen im Umfang von 4,4 GW für größere PV-Projekte erteilt, wie das polnische Institute for Renewable Energy (IEO) erhob.

Unterstützung durch die Regierung

Markttreiber sind neben den stark gesunkenen Kosten der Photovoltaik und einem wachsenden Umweltbewusstsein ein ganzes Bündel von Anreizprogrammen und rechtlichen Erleichterungen, welche die polnische Regierung auflegte. Gefördert werden sowohl PV-Anlagen für den Eigenbedarf als auch Großanlagen. So wurde im vergangenen Jahr die Förderung von Prosumern über das sogenannte Net Metering, in Polen unter dem Begriff „Bilanzierung“ bekannt, auch auf kleine und mittlere Unternehmen ausgeweitet.

Solarstromanlagen mit weniger als 50 kW profitieren zudem von einer Umsatzsteuerreduzierung auf 8 Prozent, der Normalsatz liegt bei 23 Prozent. Auch können Ausgaben für den Kauf und die Installation von PV-Anlagen mit der Einkommenssteuer verrechnet werden. Speziell an Landwirte richtet sich das 50 Millionen Euro starke Förderprogramm „Agroenergia“. Für die Errichtung von Solarstromanlagen von 50 kW bis 1 Megawatt (MW) gibt es niedrig verzinste Kredite oder direkte Förderprämien.

Größere Anlagen über werden zudem durch staatlich gestützte Auktionen gefördert. Den Zuschlag bei der jüngsten Ausschreibung im Dezember erhielt unter anderem ein Investitionsprojekt für den Bau eines 200 MW Solarparks in der Woiwodschaft Pommern.

Unternehmen auf dem Weg zur Klimaneutralität

Nun entstehen auch die ersten großen förderfreien Solarprojekte in Polen. So wird derzeit in Witnica, unweit der deutschen Grenze, ein 64 MW starker Solarpark realisiert, dessen Strom durch einen mehrjährigen Abnahmevertrag (Power-Purchase-Agreement – PPA) an eine örtliche Zementfabrik vermarktet wird. Eine neue Fabrik für Batterie-Kathodenmaterialien für Elektroautos in Konin (Woiwodschaft Großpolen) wird künftig zu 100 Prozent mit erneuerbarem Strom versorgt, ein langfristiger Liefervertrag wurde jüngst unterzeichnet.

Zunehmend setzen auch große Unternehmen auf den Eigenverbrauch von Solarstrom. So deckt ein führender Hersteller von Metallmöbeln in Suwalki (Woiwodschaft Podlachien) in Nordost-Polen seinen Strombedarf seit kurzem aus einer 2 MW starken Dach- und Freiflächenanlage auf dem Firmengelände.

Webinar-Tipp

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